„Deine Rede…“ Vom wirkungsvollen Sprechen (nicht nur) im Vorstellungsgespräch

 

„Deine Rede sei besser als Dein Schweigen – sonst schweige!“ sagt eine ursprünglich arabische Weisheit, die schon fast jedem Philosophen und jedem guten Redner als Zitat zugeschrieben wurde.

Wer auch immer es gesagt hat; Besser kann man es nicht ausdrücken, denn es bringt auf den Punkt, worauf es beim Sprechen ankommt – besonders im Vorstellungsgespräch, grundsätzlich in jedem Gespräch. Lassen Sie uns ein wenig analysieren:

„Mehrwert“, „Additional value“, „Beitrag“ und „make a difference“ sind nur einige der modernen Phrasen, die durch die Unternehmen geistern und die Denkweisen der Beraterheere beherrschen. Aber sie drücken aus, was man erwartet, wenn man in ein Meeting geht, was man sich ersehnt, wenn man das Gespräch mit Freunden sucht – und was für Kandidat und Interviewer ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch ausmacht. Der Zuhörer möchte etwas mitnehmen, was er noch nicht kennt, verstehen, was den Bewerber von anderen unterscheidet, etwas dazulernen, sich gerne für einen Kandidaten entscheiden, sicher sein, dass der Kandidat der Richtige ist. Wer den Mehrwert nicht liefert, dem mag man nicht gerne zuhören, wem man nicht gerne zuhört, mit dem möchte man nicht gerne arbeiten – gilt besonders auch für den Arbeitgeber. In diesem Sinne: „Deine Rede sei besser als Dein Schweigen“, liebe/r Interviewer, Kandidat, Verkäufer, Thekenkumpel, Kaffeefreundin, PowerPoint-Präsentator, Arbeitskollegin, Geschäftspartner …

Ein bekanntes Denkmodell in der Kommunikationslehre ist das Sender-Empfänger-Prinzip. Der eine gibt, der andere empfängt! Das Verb „geben“ gefällt mir hier besser als „senden“, denn darum geht es: Was ich sage, ist für den Anderen bestimmt, nicht für mich! Ein ganz wesentlicher Punkt in der erfolgreichen Kommunikation. Nicht wichtig ist, dass ich es raus-gebe, auch nicht so sehr, was ich aus mir raus-gebe – wichtig ist nur, was beim Anderen ankommt, wie es ankommt, wie viel ankommt! Also, lieber Sprecher bedenke, ob der Zuhörer das brauchen kann, was Du sagst und ob er es hören will. Bedenke vor allem die Dosis, damit sie nicht zu hoch ist und deswegen zum Gift wird (das hat Paracelsus gesagt, und kein Anderer ;-)). Bedenke, ob Du sprichst, um es loszuwerden, oder dem Anderen etwas zu geben. Dann ist Deine Rede besser als Dein Schweigen!

Noch ein Griff in die Beraterkiste; „Focus“, „Kerngeschäft“ „lean“, sagen auf den Redner bezogen: Konzentration auf das Wesentliche, zum Punkt kommen, beim Thema bleiben und es konsequent weiterführen, nicht abschweifen, nicht zu weit ausholen, nichts Nebensächliches. Small Talk nicht über das höfliche Maß hinaus, Privates bleibt privat, dazu gehören auch Sorgen, Nöte, Gesundheit, Religion und Politik. Dann, lieber Bewerber, Personalberater, Einkäufer, Sales Manager, Personalleiter und Auditor, wird Deine Rede besser sein als Dein Schweigen gewesen wäre. Im selben Sinne hoffe ich, lieber Leser, dass diese Ausführungen besser waren als ein leeres Blatt 😉

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