Drei Themen hat der Kandidat!
Thomas Klauder

 

... Arbeitgeber und Personalberater haben auch nur drei!

Bewerbungstrainings, Rollenspiele, Simulationen und tonnenweise Literatur zielen vor allem darauf ab, welche Fragen gestellt werden und wie man sie am besten beantwortet. Theorie und Praxis kennen Millionen von Fragen und Abermillionen von guten und schlechten Antworten. Dabei gibt es nur drei Themen, die in jedweder Form und Ausprägung relevant sind: Kompetenz, Motivation – und: Bauchfrequenz!

Kompetenz

Dieses Thema ist das einfachste, denn die wesentlichen Aussagen dazu sind schon in Papierform getätigt, nämlich auf dem CV. Unabhängig davon möchte der Arbeitgeber natürlich wissen, ob der Kandidat das kann, was auf der Position gefordert ist. Der Bewerber wiederum möchte herausarbeiten, ob seine Kenntnisse und Fertigkeiten in seiner zukünftigen Rolle willkommen sind und gebraucht werden. Klar, dass dabei auch die im Lebenslauf dokumentierten Fähigkeiten hinterfragt und überprüft, oder mit Beispielen und Details belegt werden sollen. Von Seiten des Kandidaten sollen die spezifischen Arbeitsweisen im Unternehmen, also die Kompetenz des Unternehmens, beleuchtet und untersucht werden. Der Verkäufer, der sich im Lebenslauf mit großen Kunden und hoher Zielerreichung profiliert hat, darf im Interview selbstverständlich gefragt werden, welche Projekte er auf welche Weise und mit welchen Entscheidern realisiert hat. Im Umkehrschluss würde der Verkäufer eine Unterlassungssünde begehen, wenn er nicht ermitteln würde, welche Ressourcen und Unterstützung ihm für seine künftige Arbeit seitens des Arbeitgebers zur Verfügung stehen.

Motivation

Was braucht der zukünftige Mitarbeiter, um täglich mit Freude und Tatkraft seine Verantwortung zu tragen? Was hält ihn davon ab, was darf nicht geschehen? Der Arbeitgeber kennt die Befindlichkeiten und Stimmungen seiner Manager und Mitarbeiter sehr gut und kann Rückschlüsse auf deren Wirkung auf den neuen Mitarbeiters ziehen – sofern er dessen Motivationslage kennt. Für den Mitarbeiter ist es wichtig zu wissen, ob er ein Umfeld vorfindet, in dem er gerne immer wieder sein Bestes gibt! Ein Mensch, der Kontemplation und klare Strukturen braucht, um hochmotiviert seiner Arbeit nachzugehen, wird sich in einem hektischen und hemdsärmeligen Gründungsszenario nicht täglich an seine Leistungsspitzen bringen können.

Ob es passt …

… ist die dritte relevante Frage. Und die beantwortet auf beiden Seiten ausschließlich der Bauch. So einfach ist es. Da unterscheiden sich Frau CEO und Herr Generaldirektor nur wenig von den vierjährigen Akteuren im Sandkasten. Drin bleiben nur die, die sich mögen, die anderen fliegen raus. Überspitzt? keineswegs! Nur würde es niemand zugeben.

Unter diesen Aspekten erklärt sich die beste Art und Weise der Vorbereitung: Sich selbst und seine Kompetenzen, seine Persönlichkeit und Ziele gut kennen, d.h. auch gut beschreiben können. Wissen, was man kann und was man nicht kann, was man will und was man nicht will. Fragen an den Interviewpartner richten, die die Erkenntnis von aussagekräftigen Details ermöglichen. Weg von den Standards, Klischees und Routinen hin zur Individualität der Situation. Und der Bauch? Der kann das ganz alleine ohne Vorbereitung – und er wird sich melden! Man sollte ihm allerdings auch folgen.

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