Führung vs. Management – was den Unterschied macht und was Unternehmen wirklich brauchen. 
Thomas Klauder

 

Führung und Management sind zwei Begriffe, die mit einer gewissen Emotionalität belegt sind und uns möglicherweise zunächst Schwierigkeiten machen. Einerseits klingt „Management“ immer glamourös, nach Nadelstreifen und der Welt des großen Geldes. Andererseits, so wissen wir nicht nur aus den USA, trägt heute fast jeder, der nicht ausschließlich körperliche Arbeit leistet, schon einen Managertitel auf seiner Visitenkarte.

„Führung“ hingegen ist ein ganz schwieriges Wort; speziell im deutschen Raum klingt es nach „GröFaZ“ und nach undemokratischer Vorgehensweise. Im Rest der Welt ist Führung etwas Nobles,  Erstrebenswertes, vor allem etwas Wertvolles…

Im Begriff Management steckt das lateinische Wort „manus“ = die Hand. Das führt uns zum Kern der Angelegenheit: Ein Manager ist Einer, der die Dinge in die Hand nimmt, der macht, erledigt, sozusagen „handhabt“. Man könnte auch sagen, Management ist das, was in der alten BWL „dispositiver Faktor“*) genannt wurde: Planung, Organisation und Kontrolle, „Handhabung“ eben! Gedanken aus einer Zeit, in der man auch noch an den ausschließlich wirtschaftlich und rational handelnden Menschen glaubte.

Hingegen der Begriff Führung ist uns deswegen manchmal etwas unangenehm, weil wir sofort damit Manipulation und Beeinflussung assoziieren. So nähern wir uns dem grundsätzlichen Unterschied, dazu ein paar Denkmodelle:

Fakten und Menschen

 Der Manager ist dafür zuständig, die anstehenden und laufenden Dinge in idealer Weise zu organisieren. Er stellt den Erfolg im Tagesgeschäft sicher, dokumentiert Performance, kennt die Zahlen, führt selbst aus oder ordnet Inhaltliches an. Der Führer hingegen arbeitet nicht mit den Inhalten, sondern mit den Menschen. Im Idealfall hat er eine Vision der Zukunft, eine Strategie, die dahin führt – und kann die Menschen dafür gewinnen. Er gibt den Dingen Sinn im Kontext des Unternehmens und der arbeitenden Menschen. Er sorgt dafür, dass man ihm gerne folgt. Er lebt Werte und Gemeinschaft.

Routine und Veränderung

Der Manager beherrscht und optimiert die Routine, er sorgt dafür, dass es läuft. Er verschlankt Prozesse, dokumentiert Ergebnisse, sorgt für gutes Reporting nach oben. Der Führer hingegen gestaltet die Veränderung, er zeigt die neue Richtung, er überzeugt die Menschen, und nimmt ihnen die Angst vor der Veränderung. Er betritt Neuland, mit Wagemut und Entschlossenheit.

Werkzeuge und Werte

Das Erfolgspotential des Managers sind seine Werkzeuge, und die Techniken, wie er sie anwendet. Die Business Cases, die er kennt, die Lösungen aus seiner Ausbildung und seiner Erfahrung, die Praktikabilität. Zum Führer wird der Manager, wenn er das, was er tut, zum Wohle des Unternehmens und der Mitarbeiter in ein Wertesystem integrieren kann, authentisch, sinnstiftend, ethisch und motivierend. Wenn er erklärt, warum man Dinge tut, wie man Geschäft und Unternehmen damit besser macht.

Leider treffen wir mehr Manager als Führer in den Unternehmen. Leider werden Manager in vielen – vor allem börsennotierten – Unternehmen dafür bezahlt, die Vergangenheit zu betrachten, am besten mit Excel. Dann gibt es die dicken Boni. Was wir aber brauchen sind Führer, welche die Zukunft der Unternehmen und der Menschen gestalten, die für Strategien und Werte stehen und sie leben – zu viel verlangt?

 

*) Neben Kapital, Boden und Arbeit der vierte klassische Produktionsfaktor

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