Wir kennen die Meldungen im Wirtschaftsteil; da wechselt ein bekannter Politiker in den Vorstand eines DAX Unternehmens, der Geschäftsführer eines Maschinenbau-Unternehmens wird in den Vorstand eines Handelskonzerns berufen oder plötzlich wird aus einem erfahrenen Unternehmenslenker einen Lehrstuhlinhaber oder ein Lobbyist. Das funktioniert also, „da oben“…
„Da unten“, da funktioniert es auch, denn was soll man denn tun, wenn einfach keine Lehrlinge, Service-Mitarbeiter, Verkäufer, oder Menschen mit handwerklicher Aufgabe mehr in ausreichender Zahl am Markt sind. Also bekommen auch Quereinsteiger Chancen. Unternehmen denken um, flexibilisieren sich, öffnen sich Menschen und geben Chancen, etwas Neues zu tun. Ausgezeichnet für den Menschen, der eine neue Chance bekommt und deswegen sicher hochmotiviert ist, ausgezeichnet auch für Unternehmen, entsteht so doch ein neuer Rekrutierungskanal. Es gibt sogar schon Plattformen, die sich ganz diesem Thema widmen.
Und in der „Mitte“? Da ist´s wohl problematisch! Jetzt wollen wir natürlich nicht in Abrede stellen, dass, wenn eine Java-Entwicklerin benötigt wird, man nicht einfach einen Ergotherapeuten dafür nehmen kann. Spezialkenntnisse sind oft ein Ausschlusskriterium für den Quereinstieg, sofern sie nicht quasi in einer Nebendisziplin erworben wurden. Dafür ist die IT ein wundervolles Beispiel. In den 90erund 2000er Jahren sind Menschen unterschiedlichster Disziplinen in diese Branche eingewandert. So beispielsweise, weil sie IT in ihren Forschungsarbeiten einsetzen und so zum Kenner dieser Materie wurden, auch wenn sie beispielsweise Soziologen oder Chemiker waren. Apple und Co. waren seinerzeit sehr dankbar für diese Leute – aber auch aufgeschlossen und flexibel genug. Man kann heute behaupten, dass dieses Element auch Teil der unglaublichen Erfolgsgeschichte ist, die diese Branche immer weiterschreibt.
Ansonsten ist die Lage in der Mitte der Hierarchie eher düster, zu wichtig nehmen die Verantwortlichen Elemente wie Branchenerfahrung oder den Nachweis, solch einen Job schon mal irgendwo gemacht zu haben. Dabei können wir in jeder Vita beobachten, dass der Anteil der Arbeit mit den Menschen im Laufe jeder Karriere immer größer wird – und den Anteil an den fachlichen Inhalten immer weiter schmälert. Und das sind die Werdegänge der Menschen in der Mitte, vom Buchhalter bis zum Abteilungsleiter.
Wer auf etwas richtig Lust hat oder neue Wege gehen kann, ist in diesen Sphären oft produktiver, als derjenige mit der langen Erfahrung, der aber immer nur wieder dasselbe tut.
Die anstehenden massiven Umbrüche in der Wirtschaft, gerade vor dem aktuellen Hintergrund der leichten Verlangsamung, machen Einschnitte in Unternehmen notwendig. Neue Blickwinkel, Perspektiven und Ideen sollten als Chance begriffen werden. „Weiter so“ geht es nicht, also brauchen wir Menschen, die anders denken. Die, die wir haben, haben das erschaffen, was wir haben…
Als Personal- und Management-Berater unterstützen wir in diesem Thema gerne, blicken auf einige Erfahrung mit sehr geglückten Branchenwechseln und Quereingestiegen zurück und freuen uns auf das Gespräch!