Ein herber Fall aus der Praxis. Rekrutierung einer C-Level-Funktion. Ein sehr aussichtsreicher Kandidat war evaluiert; Dokumente ausgetauscht, telefonisches Erstinterview geführt, zweites Interview im Web. Unterlagen aufbereitet und präsentiert. Gutes Feedback vom Mandanten, ein klares GO für den nächsten Schritt. Für den Kandidaten ein beträchtlicher und sehr sinnvoller Entwicklungsschritt zum richtigen Zeitpunkt. Perfekte Situation, wie aus dem Headhunter Lehrbuch 😉

So wollte der Mandant den Kandidaten nun zum persönlichen Gespräch einladen. Bevor wir die offizielle schriftliche Einladung verschickten, griff ich zum Telefon, um die gute Nachricht selbst zu überbringen und noch ein paar vorbereitende Worte zu wechseln. Mein Hinweis auf die 2G-Policy des Mandanten erfolgte mit beiläufiger Selbstverständlichkeit…

„Ich bin aber nicht geimpft und werde mich auch so schnell nicht impfen lassen…“

„… (erst sprachlos)… bitte lassen Sie mich kurz mit meinem Mandanten sprechen, ich melde mich schnellstens wieder!“

„Das ist inakzeptabel, es handelt sich ja um eine Führungsrolle… Vorbildfunktion…, repräsentative Aufgaben… Kundenkontakt… Bitte sagen Sie ab!“

Die Tragik der Situation bedauernd informierte ich den Kandidaten. Dann habe ich mich, teilweise aus Höflichkeit und teilweise aus gesellschaftlicher Verantwortung, in die schon so oft geführte Diskussion eingelassen. Es kamen die üblichen Argumente. Es war sinnlos und traurig.

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