Wann steigt man aus?

a) Wenn der Job Titel nicht schön ist?
b) Nach dem ersten Interview?
c) Am Tag vor Antritt?

Alles, was schnell klärt, ist gut!

Die meisten von uns waren schon in der Situation, egal in welcher Rolle, als Kandidat, als Hiring Manager oder, wie wir, als begleitende Personalberater:

Man kommt zusammen, um über einen Job zu sprechen, vom Headhunter angesprochen, durch eine Job Ad neugierig geworden, durch Vermittlung eines Bekannten, es gibt ja so viele Wege…

Es ist ein Antasten, fast schon drängt sich der Vergleich zur Partnerwahl auf… Es wird gekuckt, ob es passt; fachlich, kulturell, die jeweiligen Zielsysteme aneinander abgeglichen, mal sehr formell, mal entspannt und situativ im Prozess geführt.

Und irgendwann kommt der Moment, wo eine Seite das Gefühl oder die faktische Klarheit hat, dass es eben nicht passt. Unternehmen handeln meist mit kühler Rationalität; es werden keine Ressourcen verschwendet, die Gespräche konsequent beendet. Ausnahmen gibt es, selten und meist im Grenzbereich der Seriosität, wenn beispielsweise noch Informationen rausgekitzelt werden sollen. Ob ethisch vertretbar oder nicht, wir unterstützen das nicht, es kommt auch nur sehr selten vor.

Ein bisschen anders auf der Seite der Kandidaten: Es gibt viele Gründe, Verhandlungen etwas länger zu ziehen. Ein Kandidat hat das Recht, sich im Bewerbungsprozess zu üben, seinen Marktwert auch durch intensivere Verhandlungen festzustellen, die Belastbarkeit seines Profils zu testen, den Markt zu sondieren… Alles legitim!

Zwei harte Fälle in zwölf Jahren Praxis: Ein Entwicklungsleiter, der tatsächlich einen Tag vor Antritt wieder ausstieg. Eine Teamleiterin, die zwei (!) ‚Schnuppertage‘ beim Kunden verbracht hat, um sich klar zu werden, dass das Branchenumfeld nicht gefällt.

Ich bin hier zwiegespalten, einerseits muss man die individuelle Situation sehen und der Kandidat kann gute Gründe gehabt haben, dann war es eben für alle sehr unglücklich gelaufen. Andererseits sind in solchen Fällen aber nicht nur die eingesetzten Ressourcen schmerzhaft, sondern auch die involvierten Gefühle, Hoffnungen und Sympathien – und das vielleicht zukunftsrelevante Knötchen im Netzwerk.

In diesem Thema sehen wir einen wichtigen Aspekt unserer Rolle, und zwar für beide Seiten. Alles, was schnell klärt, ist gut! Nicht nur aus Gründen der wirtschaftlichen Effizienz, auch wegen der beteiligten Menschen. Jeder hat ein Recht, zu wissen, woran er ist – je schneller, desto besser!

Was sind Ihre Erfahrungen in diesem Thema?

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